Klettern als Therapie

Wir klettern im Rahmen der Ergotherapie an der sehr gut ausgebauten Kletterwand in unserer Praxis mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. (psychisch- funktionelle bzw. sensomotorisch- perzeptive Behandlung)

Als begeisterte Kletterinnen kennen wir aus eigenem Erleben die Freude an dieser Art der Bewegung und wissen um die Herausforderungen, die das Klettern bietet. Wir mögen das Klettern in Gemeinschaft und schätzen das Verbindende von Kletterfreundschaften.

Klettern bereichert und ergänzt unsere ergotherapeutische Arbeit sowohl im Einzelkontext als auch zusammen an der Kletterwand.

Bei einigen Fragestellungen wenden wir in Abstimmung mit den verordnenden Ärztinnen das Klettern als Ergotherapie explizit an, z.B. bei Kindern mit einer ausgeprägten Selbstwertproblematik, als gezielte Rückenschule  oder wenn das Erleben des eigenen Körpers im Vordergrund steht.

Klettern mit Kindern mit motorischen Auffälligkeiten

Kinder mit Defiziten im Bereich der Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung haben oft Probleme in ihrer Alltagsbewältigung und Selbstständigkeit. Sie versuchen meist ihre Schwierigkeiten zu überspielen oder Herausforderungen zu vermeiden und haben daher häufig einen Erfahrungsmangel.

Das Klettern bietet hier die Möglichkeit, einmal ganz andere Erfahrungen zu machen. Dies gelingt umso leichter, da Klettern eine große Faszination auf Kinder ausübt.

Folgende Erfahrungen können gezielt gefördert werden:

  • Bewegung und Kraft
  • Fokussierung auf die Basissinne (Gleichgewicht, Körpersinn, Tastsinn)
  • Koordination und lebenspraktische Fertigkeiten
  • Anspannung und Entspannung
  • Gemeinsames Erleben in der Gruppe
  • Mit eigenen Ängsten umgehen lernen
  • Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein stärken, "mal über die Grenzen gehen"
  • Erlernen von selbstbestimmtem Handeln
  • Erfolg und Misserfolg erleben und lernen, damit umzugehen

und für alle ganz, ganz wichtig: angenommen sein, Spaß haben, eigene Themen einbringen, auch mal "in den Seilen hängen"...

Klettern mit Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten und emotionalen Schwierigkeiten

Oft können Kinder und Jugendliche erste positive Gruppenerfahrungen (wieder) beim Klettern machen.

Kinder mit Autismusspektrumstörungen sind uns herzlich willkommen. Sie profitieren oft besonders vom motorischen Handeln in klaren sozialen und kommunikativen Bezügen. Klettern ist ein ausgezeichnetes Lernfeld für Sozialkompetenz.

Im psychischen Kontext geht es oft um

  • Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten
  • positives Gruppenerleben
  • Auseinandersetzung mit Wettbewerb und Konkurrenz
  • Umgang mit Sicherheit und Risiko
  • Halten und gehalten werden im Seil, Vertrauen in die Kletterpartner und Sichernden
  • Festhalten und Loslassen
  • Angst zulassen und Angst lösen
  • Akzeptanz von Regeln und festgelegten Strukturen

Klettern ist Erleben mit allen Sinnesmodalitäten. Wir sind überzeugt von den wertvollen therapeutischen Möglichkeiten des Kletterns in der Natur. In Kooperation mit Roland Dähne von "knotenpunkt" organisieren wir einmal jährlich einen erlebnispädagogischen Klettertag in der Sächsischen Schweiz als zusätzliches Angebot.

Gute Erfahrungen haben wir auch mit dem Einsatz des therapeutischen Kletterns bei neurologischen, psychiatrischen und orthopädischen Erkrankungen im Erwachsenenalter.

Haben Sie Fragen zum therapeutischen Klettern in unserer Praxis? Nehmen Sie bitte Kontakt zu uns auf: 0351-2104723